摘要: |
Rechnen sich Investitionen in eine klimafreundliche Verkehrsinfrastruktur wirklich oder ist das nur teure Symbolpolitik? Eine Studie des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) geht dem wissenschaftlich auf den Grund. Als Beispiel dienen in der Corona-Pandemie angelegte „Pop-up-Radwege", bei denen eine Fahrspur der Straße oder ein Parkstreifen provisorisch umgewidmet werden, etwa mit gelben Linien oder Baustellenbaken. Die Studie vergleicht Städte, die solche provisorischen Trassem ausgewiesen haben, mit jenen, die das nicht tun. und berücksichtigt „Störfaktoren" wie OV-Dichte, Topografie und Wetter. Ausgangspunkt sind die Erhebungen von 736 amtlichen Fahrradzählstationen in 106 europäischen Städten sowie das Monitoring des Europäischen Radfahrerverbands zu den Pop-up-Radwe-gen. Zwar nutzen derzeit ohnehin mehr Menschen das Rad, um nicht in vollen Bussen und Bahnen zu sitzen. Die Studie zeigt aber, dass die neuen Radwege darüber hinaus in beträchtlichem Umfang zusätzlichen Radverkehr bewirkt haben. Am Ende steht das vorsichtige Fazit: Die untersuchten Pop-up-Radwege bewirkten von März bis Juli 2020 zwischen 11 und 48 Prozent zusätzlichen Radverkehr. Ein Kilometer Pop-up-Radweg kostete etwa in Berlin nur 9.500 EUR. Sebastian Kraus, Politik-Analyst am MCC und Leitautor der Studie: „Die Chance, hier mit wenig Aufwand den Verkehrsmit-tel-Mix erheblich zu beeinflussen, wird in vielen Städten zu Unrecht vernachlässigt." |