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Zu den gefaehrlichsten Situationen im Strassenverkehr gehoert der Konflikt zwischen einem Lkw und einem ungeschuetzten Verkehrsteilnehmer (UVT) (Radfahrer und Fussgaenger). In Deutschland ereignen sich jaehrlich schaetzungsweise 135 Unfaelle mit Personenschaden, an denen nach rechts abbiegende Lkw (ueber 3,5 t) und UVT beteiligt sind. Die UVT geraten dabei oft unter den Lkw und werden dann von einer der Achsen ueberrollt. Aus der Unfallanalyse ergab sich, dass der Erstkontakt haeufig (57 Prozent) im Bereich der rechten vorderen Lkw-Ecke erfolgt. Die Haelfte der UVT gerieten noch vor oder im unmittelbaren Bereich des rechten Vorderrads unter den Lkw. Baustellen- und Kommunalfahrzeuge waren mit 46 Prozent haeufig an den Unfaellen beteiligt. Das direkte und das indirekte Sichtfeld sind zentrale Einflussgroessen fuer die Situation des rechts abbiegenden Lkw. Besonders die unzureichende Sicht nach vorn und nach rechts bereitet den Lkw-Fahrern erhebliche Probleme. An der Verbesserung der Information ueber die Verkehrssituation fuer den Lkw-Fahrer wird vielfach gearbeitet. Einzelne Loesungsansaetze basieren auf dem Einsatz zusaetzlicher Spiegel. Andere Loesungen modifizieren die bislang uebliche Spiegelzahl in Form und Anbringung. Das Versuchsprogramm umfasste neben der Nachbildung der besonders haeufigen und kritischen Situationen der rechts abbiegenden Lkw mit UVT-Dummies auch statische Untersuchungen des Sichtfeldes. Neben einem Lkw mit Standardspiegeln kam dabei ein Forschungstraeger mit einem durch die Frontscheibe einsehbaren Spiegelsystem zum Einsatz. Das Projekt setzte sich auch mit der Wirkung des Seitenschutzes auseinander. Die bislang als Bauvorschrift wirkende Richtlinie 89/297/EWG sollte zukuenftig zu einer Wirkvorschrift unter Einbeziehung des Pkw-Anpralls geaendert werden. Das im Rahmen des Projektes erstellte Sicherheitskonzept beinhaltet Massnahmen zur Reduzierung des Gefahrenpotenzials fuer UVT durch rechts abbiegende Lkw. Dazu gehoeren unter anderem abgesenkte Unterkanten der Front- und Seitenscheiben und zusaetzliche Kamera-Monitor-Systeme. Das neuartige Spiegelsystem des MIM-Fahrzeugs von DC verbessert die indirekte Sicht fuer den Lkw-Fahrer deutlich und reduziert damit die Unfallgefahr. Die in der Entwicklung befindlichen Abbiegeassistenten zeigen die zukuenftige Richtung fuer elektronische Fahrerunterstuetzung (MAN Demonstrator) auf. Ein beim Rechtsabbiegen aktivierter akustischer Signalgeber am Lkw waere zur Information der UVT hilfreich. Eine weitere Option besteht in der Nutzung der seitlichen Markierungsleuchten des Lkws als zusaetzliche Fahrtrichtungsanzeiger beim Abbiegen. Fahrbahn-Knotenpunkte koennen noch sicherer gestaltet werden. An ampelgeregelten Knotenpunkten wuerde eine vollstaendige Phasentrennung des Gruenlichts oder ein Phasenverzug (frueheres Gruenlicht fuer UVT) Unfaelle zwischen Lkw und UVT vermeiden. Weiterhin wirken sich eine versetzte Anordnung der Haltelinien und ein Verschwenken der Radfahrwege und Gehwege weg vom Knotenmittelpunkt positiv aus. Der Gesetzgeber sollte Paragraf 5 (8) Strassenverkehrsordnung (StVO) aendern, der es Radfahrern und Mofafahrern erlaubt, stehende Kraftfahrzeuge rechts zu ueberholen. 10 Prozent der untersuchten Abbiegeunfaelle sind in dieser Situation passiert. Aufklaerungsarbeit bezueglich der Sichtprobleme am Lkw sowie ueber das Bewegungsverhalten beim Rechtsabbiegen ist dringend erforderlich. Es ist auch zu ueberlegen, ob Aktivitaeten von Herstellern beziehungsweise Unternehmern anerkannt werden, die mehr tun als die gesetzlichen Vorschriften verlangen, zu einer Lockerung vorhandener Restriktionen fuehren koennen. Es gibt in innerstaedtischen Bereichen fuer einige Fussgaengerzonen vorgesehene Zeitfenster zur Anlieferung von Guetern. Solche Zeitfenster koennten fuer mit anerkannten zusaetzlichen Sicherheitseinrichtungen ausgeruestete Lkw ausgedehnt werden. Schwere Lkw aus bestimmten inneroertlichen Bereichen moeglichst herauszuhalten, um UVT zu schuetzen, ist nicht praktikabel. Selbst wenn es gelaenge, fuer die Belieferung mit Post und Waren akzeptable Alternativen zu bieten, blieben nach wie vor der Baustellenverkehr und die kommunale Entsorgung. An 46 Prozent der untersuchten Unfaelle waren derartige Lkw beteiligt. Titel in Englisch: Risk to pedestrians and bicyclists due to lorries turning right. The ENGLISH ABSTRACT is available at http://www.bast.de/htdocs/veroeffentlichung/kurzfass/f54.htm. |