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Zur Bewältigung des fortwährenden Klimawandels und der steigenden Energiepreise steht Deutschland vor der Aufgabe, eine schnelle Mobilitätswende hin zu emissionsarmem und nachhaltigem Verkehr zu meistern. Der Verkehrssektor ist der einzige große Wirtschaftssektor in Deutschland, dessen CO_2-Emissionen im Verlauf der letzten zehn Jahre eher stiegen als sanken [1]. Um dies zu ändern, bedarf es neben technologischen Entwicklungen auch einer entsprechenden Gewohnheitsänderung in der Bevölkerung. Mit der Einführung des 9-Eu-ro-Tickets bietet sich die Möglichkeit, den Effekt von Preissenkungen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und damit klimafreundlicher Mobilität als Reallabor zu untersuchen. So soll auf der Grundlage von Daten evaluiert werden, inwiefern das Angebot dieses Tickets langfristige Auswirkungen auf individuelles Mobilitätsverhalten nach sich ziehen kann.Aus bisheriger Forschung geht hervor, dass unter anderem die Art der Preisgestaltung sowie auch das konkrete Preissystem entscheidend für die Einflussnahme auf Mobilitätsverhalten sein können [2]. Seit der Einführung des 9-Euro-Tickets im Juni 2022 haben über 21 Millionen Menschen die Monatskarte für den bundesweiten ÖPNV gekauft. Darüber hinaus wurden 10 Millionen Abos im deutschen ÖPNV vorübergehend durch das 9-Euro-Ticket ersetzt [3]. Das Fachgebiet Radverkehr und Nahmobilität der Universität Kassel nutzte diese Gelegenheit und analysierte die Erwartungen an das Ticket in Form einer Online-Befragung. Insbesondere wurde untersucht, für welche Zwecke das Ticket genutzt werden würde, wie die Preisgestaltung eines Folgetickets aussehen könnte und welche Faktoren die Entscheidung zum Kauf eines Tickets beeinflussen. Die Gültigkeit des 9-Euro-Tickets ist auf die Sommermonate Juni, Juli und August 2022 begrenzt. Daher ist es von zentraler Relevanz, Erkenntnisse der Auswirkungen dieser Maßnahme für die langfristige Gestaltung des ÖPNV heranzuziehen. |