Psychologische Untersuchungen zu Nebelunfaellen
项目名称: Psychologische Untersuchungen zu Nebelunfaellen
摘要: Unfaelle auf der Autobahn mit der Unfallursache "Sichtbehinderung durch Nebel" mit oftmals vielen Beteiligten erregen alljaehrlich grosse Aufmerksamkeit - auch wenn die absolute Zahl der auf Nebel zurueckgefuehrten Verkehrsunfaelle im Vergleich zu anderen Ursachen niedrig ist. Im vorliegenden Projekt wurden vor allem wahrnehmungs- und sozialpsychologische Bedingungen analysiert, die das Fahrverhalten bei Nebel beeinflussen. Es werden Ergebnisse vorgelegt zu den Fragestellungen: - Welche Einflussgroessen bestimmen das Geschwindigkeits- und Abstandsverhalten beim Fahren im Nebel auf Autobahnen? - Welche Einstellungen und Handlungsintentionen teilen Autofahrer in bezug auf schlechte Sichtverhaeltnisse? - Wie veraendern sich Wahrnehmungs- und Reaktionsvorgaenge bei Nebel im Vergleich zu guten Sichtverhaeltnissen? - Welche sozialen Interaktionsprozesse koennen im Nebel im Fahrzeugstrom zur Zuspitzung kritischer Fahrbedingungen beitragen? Wesentliche Ergebnisse von vier psychologischen Untersuchungen zu Nebelunfaellen (Messungen an der Autobahn, Repraesentativbefragung, Exploration und Wahrnehmungsexperiment) lassen sich im Ueberblick zu einem Szenario des Fahrens im Nebel zusammenfassen: Nebel schaetzen die Fahrer nach Glatteis als die zweit unangenehmste Bedingung beim Fahren auf der Autobahn ein. Bei Nebel nimmt das Angebot an verkehrsrelevanten Informationen ab. Dadurch erhoeht sich fuer die Fahrer die subjektive Unsicherheit. Dem wird versucht, durch erhoehte Blickaktivitaet entgegenzutreten. Wahrnehmungsexperimente zeigten, dass bei Nebel zunaechst das gesamte Blickfeld mit haeufigen Blickspruengen abgesucht wird. Haben dann die Fahrer bei Nebel einen Orientierungspunkt gefunden (haeufig ein vorausfahrendes Fahrzeug), so wird ihr Blickverhalten starrer. Dann sind peripher weniger Fixationen und im Blickfeld zentral weniger Blickspruenge zu beobachten. In der Folge kann es zur Ausbildung eines "Tunnelblicks" kommen. Bei Nebel veraendert sich jedoch nicht nur das Blickverhalten, sondern in mindestens ebenso starkem Masse das Reaktionsverhalten. In den Wahrnehmungsexperimenten zeigte sich eine deutliche Verlaengerung der Reaktionszeit unter Nebelbedingungen und eine signifikante Verschlechterung der Reaktionsguete. Eine angemessene Verhaltensanpassung waere unter anderem in reduzierten Geschwindigkeiten und groesseren Abstaenden zu sehen. Messungen an einer Bundesautobahn zeigten jedoch, dass bei Nebel eine eher entgegengesetzte Entwicklung einsetzt: Obwohl im Vergleich zu klarer Sicht keine Zunahme von gefaehrlich kurzen Zeitluecken unter 0,8 Sekunden zu beobachten war, wurden bei Nebel die mittleren Zeitluecken zwischen zwei Fahrzeugen kleiner gewaehlt. Auch subjektiv verstaerkt sich bei Nebel die Unsicherheit. Verbreitet ist die Furcht vor zu dicht auffahrenden Fahrzeugen - bei oft gleichzeitigem Wunsch, sich an ein vorausfahrendes Fahrzeug "anzuhaengen". So fuhren Fahrer, die sich an anderen Fahrzeugen orientieren konnten, jedoch nicht durch Kolonnenfahrten in ihrer Geschwindigkeitswahl eingeschraenkt waren, schneller als Einzelfahrer, die keine sozialpsychologischen Orientierungsmoeglichkeiten hatten. Personenbezogene Unterschiede scheinen dabei im Vergleich zur deutlichen Beeinflussung des Verhaltens durch die Nebelsituation zurueckzutreten. Nebel beeinflusst demnach das Erleben, die Einstellungen und Verhaltenstendenzen wie auch das Blick- und Reaktionsverhalten der Fahrzeugfuehrer in deutlichem Masse. Zwar wird das Suchverhalten verstaerkt, die Reaktionsleistungen nehmen jedoch in Geschwindigkeit und Guete bei Nebel deutlich ab. Bei Nebel wird staerker noch als bei klarer Sicht nach Informationen gesucht, aber diese werden haeufig nicht oder nicht rechtzeitig gesehen oder verarbeitet. Solche subjektiven Unsicherheiten koennen beispielsweise durch weitere Informationssuche oder durch Inanspruchnahme von mehr Zeit, bevor reagiert wird, gemindert werden. Beides bestaetigte sich im Wahrnehmungsexperiment. Ein weiterer Weg koennte darin bestehen, dass bei fehlender physikalischer Orientiertheit die soziale Orientierung an anderen gesucht wird. Da nicht nur der jeweilige Fahrer sich gegenueber dem Vorausfahrenden dann problematisch verhaelt (bei zu hoher Geschwindigkeit zu dicht auffaehrt) sondern auch der ihm Nachfolgende ein aehnliches Verhalten zeigt, fuehren die sozialen Interaktionsprozesse im Zusammenspiel mit den eingeschraenkten Wahrnehmungsmoeglichkeiten und Reaktionsleistungen bei Nebel zu Gefahrensituationen, in die dann oftmals eine Vielzahl von Kraftfahrern nahezu gleichzeitig eingebunden sind.
资金: 0.00
资助组织: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
项目负责人: Richter, S;Schlag, B
执行机构: Technische Universitaet Dresden, Fakultaet fuer Verkehrswissenschaften, Institut fuer Stadtbauwesen und Verkehr "Friedrich List"
开始时间: 19950100
实际结束时间: 19980600
主题领域: Safety and Human Factors;I80: Accident Studies;I83: Accidents and the Human Factor
检索历史
应用推荐