WETTBEWERB CONTRA VERKEHRSSICHERHEIT - MARKTBEOBACHTUNG DES REISEBUSVERKEHRS IN EUROPA
项目名称: WETTBEWERB CONTRA VERKEHRSSICHERHEIT - MARKTBEOBACHTUNG DES REISEBUSVERKEHRS IN EUROPA
摘要: Eine Serie von Reisebusunfaellen im Jahre 1992 stellte das gesamte Sicherheitssystem im Reisebusverkehr in Zweifel, obwohl der Bus bis dahin als sicheres Verkehrsmittel anzusehen war. Vor dem Hintergrund eines ueber Jahrzehnte abnehmenden - wenn ueberhaupt messbaren - Modal-Split-Anteils des Reisebusses, stellte sich in einer ersten Ursachenforschung rasch die Frage nach dem Marktzugang der Busunternehmen. Zumal in einigen Marktsegmenten seit Jahren von Branchenvertretern von einem "ruinoesen Wettbewerb" und seinen moeglichen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit gesprochen wurde. Die vertiefende Analyse zeigt jedoch, dass die Geschaeftsfelder Reisebusverkehr, aber auch der Anmietverkehr nicht losgeloest von anderen Einnahmebereichen der Busunternehmen zum Beispiel im Oeffentlichen-Personen-Nahverkehr (OEPNV) betrachtet werden koennen. Durch die hohen Anlageinvestitionen wird vordringlich auf die Kapazitaetsauslastung geachtet. Veraenderungen in einem Bereich ziehen damit rasche Verlagerungen in andere Geschaeftsfelder nach sich. Der Einbezug der wichtigsten Trends (Internationalisierung, Marktkonzentrationen, Bildung integrierter Verkehrskonzerne) im europaeischen Reise- und Personentransportmarkt ist daher notwendig. Die seit ueber 80 Jahren verordneten Zugangsbeschraenkungen der (privaten) Busunternehmen zum Mobilitaetsmarkt sind wesentliche Ursache fuer den geringen Modal-Split-Anteil des Busses. Sie fuehren letztendlich zu einer "kuenstlichen" Verschaerfung des Wettbewerbes und damit zu einer zusaetzlichen potentiellen Gefaehrdung der Verkehrssicherheit in Deutschland. Die seinerzeit wesentlichen Begruendungen fuer diese Marktzugangsbeschraenkungen sind mittlerweile entfallen. In Folge der nahezu ausschliesslichen Favorisierung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) kam es einerseits zu einer allgemeinen - nicht nur aus Umweltschutzgruenden - beklagten deutlichen Zunahme des Pkw-Verkehrs in Deutschland und Europa. Andererseits stiegen im geschuetzten Bereich der Eisenbahn und bei oeffentlichen Verkehrsbetrieben der Subventionsbedarf und die Schulden bei gleichzeitiger Ineffizienz der Leistungserbringung und Unattraktivitaet des Angebotes. Die Limitierung der Geschaeftstaetigkeit von Busunternehmen in Deutschland und in den untersuchten Referenzlaendern Frankreich und Niederlanden fuehrte letztendlich zu kleineren privaten Unternehmenseinheiten (Atomisierung). Diesen gelang es nicht (teilweise Ausnahme: OEPNV) nennenswerte Marktzugaenge und -volumina zu erschliessen und damit eine entsprechende Bedeutung als transparenter Marktpartner zu erreichen. Die Befragungsergebnisse von Reisebueros zeigen dies fuer den Bereich Touristik und Freizeit beispielhaft und detailliert auf. Auch in Grossbritannien gelang es trotz spektakulaerer Deregulierung nicht, einen Durchbruch gegenueber dem MIV zu schaffen. Vielmehr scheint es - alte Vorurteile in Deutschland aus der Zeit um die Jahrhundertwende gegenueber den privaten Busunternehmen bestaetigend - sogar so, dass hier vordringlich Finanzinteressen das Verkehrsangebot durch Busse steuern. Verkehrssicherheitliche Einbussen durch die Liberalisierung sind nicht zu erkennen. Die Gesamtbewertung der heutigen und kuenftigen Bedingungen fuer das Geschaeft der Busunternehmen ergibt drei Szenarien fuer die weitere Entwicklung des Modal-Split Bus in Deutschland: - Fortschreibung Status quo des bisherigen Marktzugangs durch das PBefG und der bisherigen Bearbeitung des Mobilitaetsmarktes durch die Busunternehmen; - Wachstum Verkehrstraeger Bus durch zunehmende Beruecksichtigung des Faktors Umwelt in der Mobilitaetsbefriedigung und gleichzeitiger Forcierung staatlich gelenkter "Buergernetze"; - Liquidation der Schutzbestimmungen im PBefG zugunsten der Eisenbahn und weitgehende Privatisierung der kommunalen Verkehrsleistungen, das heisst letztendlich effizienteren OEPNV. Es ergibt sich eine klare Praeferenz fuer den "dritten Weg", da nur so - allerdings in einem Zeitrahmen von deutlich ueber zehn Jahren - der Modal-Split Bus zu Lasten des MIV nennenswert erhoeht werden kann. Die Realisierung dieses Weges wird jedoch in hohem Masse gepraegt sein durch die Widerstaende der starken Pkw-Lobby und Foerderung des Schienenverkehrs einerseits und durch die EU-weite Diskussion ueber verursachergerechte Strassennutzungsgebuehren andererseits. Die Erfahrungen mit der Deregulierung im Strassengueterverkehr lassen erwarten, dass bei einer qualitaetsbewussten Deregulierung des Busverkehrs keine Verschlechterung der Strassenverkehrssicherheit eintritt.
资金: 0.00
资助组织: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
执行机构: DOSTAL & PARTNER MANAGEMENT-BERATUNG GMBH
开始时间: 19960100
实际结束时间: 19981100
主题领域: Operations and Traffic Management;Public Transportation;Safety and Human Factors;I10: Economics and Administration;I72: Traffic and Transport Planning
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