摘要: |
Ausgangspunkt des Forschungsprojekts ist das Gefaehrdungsrisiko aelterer Radfahrerinnen und Radfahrer. Die Untersuchung umfasst eine Literaturanalyse ueber aeltere Menschen als Verkehrsteilnehmer, eine Analyse der Unfallursachen aelterer Menschen als Verkehrsteilnehmer, eine Analyse der Unfallursachen aelterer Radfahrer, Videobeobachtungen an Kreuzungen (N=534), Beobachtungen aelterer Radfahrer auf ihren alltaeglichen Wegen, Interviews mit aelteren Radfahrern im Rahmen der Kreuzungsbeobachtungen einerseits und Wegebeobachtungen andererseits sowie zusaetzlich Intensivbefragungen aelterer Radfahrer (N=100), insbesondere zu ihrem Verkehrserleben und zur Bewaeltigung altersbedingter Beeintraechtigungen. Die Untersuchungsergebnisse bestaetigen teilweise erste bereits vorliegende empirische Befunde, gehen aber darueber hinaus und liefern weitergehende differenzierte Erkenntnisse: - Aeltere verungluecken im Vergleich zu juengeren Radfahrern deutlich haeufiger in Verkehrssituationen, denen ein komplexes Verkehrsgeschehen zugrunde liegt. - Aeltere Radfahrer, die weitgehend zu den ruestigen Senioren zu zaehlen sind, nutzen aehnlich haeufig wie juengere Erwachsene ihr Fahrrad. Fuer sie stehen bei der Radnutzung eher gesundheitliche und praktische Aspekte im Vordergrund, sie haben aber auch Freude am Radfahren. - Aeltere Radfahrer bewegen sich ungern im komplexen, dichten Verkehr und suchen ungefaehrlichere Wege, insbesondere fuehlen sie sich auf Radwegen sicher. - Obwohl sich aeltere Radfahrer regelorientierter im Verkehr bewegen als juengere, orientieren auch sie sich am "Subnormensystem Fahrradverkehr", das die Strassenverkehrsordnung unter radfahrerspezifischen Gesichtspunkten interpretiert. - Radfahrende Senioren berichten nur selten ueber Belastungs- und Ueberforderungsgefuehle. Nur eine kleine Gruppe fuehlt sich dem Verkehr nicht mehr ganz gewachsen. - Sowohl die Beobachtungs- als auch die Befragungsergebnisse verweisen auf ein kompensierendes Verhalten aelterer Radfahrer infolge altersbedingter Beeintraechtigungen, das sich vor allem durch disziplinierteres und langsameres Fahren sowie durch die Meidung von dichtem Verkehr auszeichnet. Die Untersuchung revidiert das bislang vorherrschende Bild vom aelteren Radfahrer und akzentuiert es als einen ruestigen Fahrer, der gerne und viel Fahrrad faehrt, dabei auch den Subnormen des Radverkehrs nicht abgeneigt ist, sich gleichzeitig seiner altersbedingten Einschraenkungen bewusst ist und sich dementsprechend in kompensierender Weise im Strassenverkehr bewegt. Er wuenscht sich ein seniorenfreundlicheres Verkehrsklima und eine Verkehrsfuehrung, bei der die Sicherheit fuer Radfahrer optimiert wird. Fuer besondere Verkehrssicherheitsveranstaltungen ist er weniger zu gewinnen. Allenfalls ist dafuer eine Minderheit ansprechbar, die sich vor allem aus den aelteren Senioren rekrutiert. |